Die Schöne am See

Zunächst soll ein Artikel aus der Zeitschrift "Monumente" der deutschen Stiftung Denkmalschutz von 2005, erklären, woraus wir unseren Slogan: "Die Schöne am See" ableiten.
Dieser Artikel erschien, nachdem die Rekonstruktion der Kirche,abgeschlossen war.

Artikel "Die Schöne am See"

Die Rekonstruktion der Wernsdorfer Kirche in Schrift und Bild

Vorbemerkung

Im Folgenden wird die Rekonstruktion aus der Sicht des Kirchbauvereins beschrieben, da dieser ja eben zum Zweck der Instandsetzung der Kirche gegründet worden war, und die Rekonstruktion nicht nur finanziell unterstützt hat, sondern viele Dinge auch initiiert hat. Bauherr war und ist natürlich die Kirchgemeinde mit Sitz in Neu Zittau. Eben diese "Gewaltenteilung" mit Kirchbauverein als treibenden Kraft und Geldsammler und Kirchgemeinde als Eigentümer und Bauherr machte den Rekonstruktionsprozess mitunter durchaus spannend.

Die Gründung des Vereins - 1998

Begonnen hat alles mit einer Spende an die Kirchgemeinde...
Wie so viele Kirchen in der ehemaligen DDR befand sich die Wernsdorfer Kirche in einem bedauernswertem Zustand. Der Putz bröckelte nicht nur, er war an vielen Stellen einfach nicht mehr vorhanden. Die Glocken durften nicht mehr geläutet werden, da im Mauerwerk des Turmes große Risse klafften. Die Kirchgemeinde Neu Zittau, zu der auch Gosen und Wernsdorf gehören, war mit einer Instandsetzung finanziell weit überfordert.
Aber dann kam besagte größere Geldspende, die dafür zweckbestimmt war, daß die Kirchenglocken wieder läuten sollten. Der damalige Pfarrer, Herr Utz Berlin, erkannte sehr schnell, daß dieses Geld im einem gesonderten Konto untergebracht werden mußte, und daß ein Kirchbauverein über die Verwendung dieses Geldes zu wachen hat.
So wurde am 07.12.1998 der Kirchbauverein Wernsdorf e.V. gegründet.
- Erster Vorsitzender war Herr Sakowski,
- Schatzmeisterin Frau Schust,
- Mitglied des Vorstandes Frau Schinke und
- Rechnungsprüferin Frau Lehmann.
Am 16.12.1998 wurde der Verein beim Amtsgericht angemeldet.

101westseite alt 102mauerwerk alt
so sah die Westseite 1998 aus das Mauerwerk war schon extrem angegriffen
103nordeingang alt 104holzbalken
und so präsentierte sich der Nordeingang zur Kirche auch das Holz war in einem sehr schlechten Zustand

Vorarbeiten - 1999 bis April 2002

Bereits im Jahr 1999 begann der Verein einerseits mit der Erfassung des "Ist-Zustandes" der Kirche und der Erarbeitung eines Sanierungskonzeptes; andererseits mit der Sammlung finanzieller Mittel für die Rekonstruktion durch Musikveranstaltungen in der Kirche.
Im April 2000 erfolgte nach Antrag des Kirchbauvereins die Eintragung des Kirchgebäudes in das Verzeichnis der Denkmale des Landkreises Dahme-Spreewald als Denkmal. Dies war die Voraussetzung für die Vergabe von Fördermitteln aus verschiedenen Quellen.
Das Jahr 2001 war einerseits gekennzeichnet durch die Arbeit am Sanierungskonzept, welches 3 Bauabschnitte zur Realisierung der Rekonstruktion vorsah, um bei noch nicht ausreichend gesicherter Finanzierung mit den Arbeiten beginnen zu können. Andererseits wurde mit den örtlichen Behörden, den kirchlichen Behörden, der Stiftung KiBa (Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmale) und der DSD (Deutsche Stiftung Denkmalschutz) über die Vergabe von Fördermitteln verhandelt.Die Stiftung KiBa war als erste bereit, die Rekonstruktion der Kirche mit finanziellen Mitteln zu unterstützen! Die DSD schloss sich diesem Votum an.
Im Jahr 2002 schied Frau Schinke aus dem Vorstand aus. Im März wurde Volker Schramm als neuer Vorstandsvorsitzender gewählt. Der Vorstand besteht seither aus 3 Personen, die sich bei Bedarf weitere Personen zur Verstärkung hinzuholen.
Aufgrund von Forderungen des Amtsgerichtes wurde die ursprüngliche Satzung in einigen Punkten in einer "fortgesetzten Gründungsversammlung" am 10.05.2002 geändert.
Im April 2002 fand eine große Besprechung über die anstehenden Baumaßnahmen statt. Es wurde von allen Beteiligten, federführend von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) und der Stiftung zur Bewahrung kirhlicher Baudenkmäler (KiBa) grünes Licht gegeben für den Beginn des ersten Bauabschnittes. Dieser umfasste die Sanierung des Turmes und der Stirnseite des Gebäudes und kostete rund 91.000 €. Der Eigenanteil des Kirchbauvereins betrug dabei rund 23.500 €. Besonders hervorzuheben ist die Hilfe und finanzielle Unterstüzung durch die Gemeinde Wernsdorf unter dem damaligen Bürgermeister, Herrn Dr. Peter Janz, der auch Gründungsmitglied des Kirchbauvereins war, und dem Bauamtsleiter des Amtes Unteres Dahmeland, Herrn Krüger.

Die Stiftung "KiBa" stellte ds Projekt im folgenden Artikel vor:
Artikel "Projekte 2002"

Eingen Wirbel im Kirchbauverein verursachte der Vorschlag von der inzwischen zuständigen Pfarrerin, Frau Winter, der vom Gemeindekirchenrat unterstützt wurde, die vorhandenen Stahlgussglocken von 1927 durch kleinere Bronzglocken aus einer entwidmeten Friedhofskirche zu ersetzen. Die Tatsache, dass diese für das Gemäuer des Turmes sicher "verträglicher" sind, und daß es dann auch eine elektrische Läuteanlage gibt, ließ die Zweifel verfliegen.

1. Bauabschnitt- Mai 2002 bis Ende 2002

So wurde der erste Bauabschnitt in Angriff genommen und die Erfolge wurden schnell sichtbar.




201turmgeruest 202suedseite
Der Turm ist eingerüstet... ...sowie ein Teil des Kirchenschiffes
203balken vorher 204balken nacher
Der Zustand der Deckenbalken im Turmbereich vor... ...und nach der Rekonstruktion
205risse im turm 206turmbogen neu
Die gefährlichen Risse im Turm... ...wurden beseitigt
207glockenstuhl alt 208glockenstuhl neu
Die "Versteifungen" am Glockenstuhl, die die Risse im Mauerwerk hervorgerufen haben,... ...wurden ebenfalls beseitigt
209ausbau alte glocken 210neue glocken
Die alten Glocken wurden ausgebaut... ...und die Bronzeglocken an ihren neuen Platz gebracht


Die Stiftung "KiBa" berichtete auch über die Arbeiten an der Kirche (im Juli 2002):
Artikel "Neues Leben in alten Kirchenräumen"

Am 26.11.2002 wurde feierlich die neue "Tonne" der Turmzier mit einigen wichtigen Zeitdokumenten gefüllt, verlötet und auf dem Turmdach zusammen mit der neuen Spitze und dem weithin sichtbaren Fisch als Wetterfahne aufgerichtet.
Ebenfalls im Jahr 2002 wurde mit der Kommune Wernsdorf eine Nutzungsvereinbarung für die Kirche abgeschlossen, die sicherstellen sollte, dass das sanierte Gebäude auch für außerkirchliche Veranstaltungen genutzt werden kann.

211alte turmzier 212fuellen neue turmzier
so sah die alte Turmzier aus Dokumente werden in die neue Turmzier eingelassen
213ansicht turm 214ansicht seite
aus dieser Perspektive erscheint die Kirche im Dezember 2002 schon fertig... ...aber es ist noch viel zu tun!

2. Bauabschnitt Februar 2003 bis Ende 2003

Nach einer Pause im Baugeschehen wurde ab Februar 2003 die Planung des weiteren Bauablaufes fortgesetzt und zwischen März und Mai wurden die Fördermittel der Gemeinde, der KiBa und der DSD beantragt und bewilligt. Nun wurde das Kirchenschiff umlaufend eingerüstet und die Dacheindeckung zunächst nur bis zu einer Höhe von 1,5 m abgenommen. Dadurch wurden die Schäden an den Balkenköpfen der Decke gut sichtbar und konnten beseitigt werden.

301geruest schiff 302alter fenstersturz
das Kirchenschiff ist eingerüstet und das war einmal ein Fenstersturz!
303alter balkenkopf 304neuer balkenkopf
so verfault waren die Köpfe der Deckenbalken.. ... und so wurden die Balkenköpfe denkmalgerecht erneuert


Als großes Problem stellte sich der Zustand der Längsdeckenbalken im Kirchenschiff heraus, die die Dachkonstruktion stüzten. Die Substanz war teilweise so schlecht, dass die Tragfähigkeit der Dachkonstruktion in Frage gestellt war. Deshalb wurde vom Statiker eine Änderung des Konstruktionsprinzips von einem (auf diesen Deckenbalken) stehenden Dachstuhl in einen (an schrägen Streben) hängenden Dachstuhl vorgesehen. Diese Änderung wurde auch vom Denkmalschutz akzeptiert.

305alter deckenbalken 306sanierter deckenbalken
von oben sieht man den schlechten Zustand des Balkens.. ...der nun teilweise erneuert ist
307zusaetzliches auflager 308haengende stuetze
ein zusätzliches Auflager für eine schräge Strebe ist eingebaut,... ... an der die alte Stütze nun aufgehängt wird


Nach Abschluss der Holzarbeiten an der Decke und der Dachkonstruktion wurden die Löcher in der Decke wieder mit einer Lehmkonstruktion verschlossen. Interessanter "Gag" am Rande war die Art, wie die Trocknung der Lehmdecke kontrolliert wurde. Die Handwerker hatten Grassamen auf den nassen Lehm aufgebracht, der bald zu sprießen anfing. Als das Gras einging, wußte man, dass die Decke trocken war.

309neue lehmdecke 310gras auf der decke
so sieht die ausgebesserte Decke aus... ...auf der oben noch das Gras wächst


Nun wurden die restlichen alten grauen Betonziegel abgetragen und das Dach mit neuen schönen roten Biberschwänzen eingedeckt.Die Kirche wurde ringsum neu verputzt und in einem Ockerton - so wie es der Befund für die ursprüngliche Farbgebung ergeben hatte - gestrichen. Die mäanderförmigen Schmuckelemente über den Türen wurden, ebenfalls nach dem alten Vorbild, in hellem Grau gehalten. Damit strahlte die Kirche nun äußerlich in neuem Glanz.

311westseite neu 312suedseite neu
die fertige Westseite der Kirche mit Seiteneingang... ...auch die Südseite sieht sehr schön aus


Für die alten Stahlglocken wurde ein Sockel auf der Kirchwiese gebaut, auf dem sie - nach äußerlicher Verschönerung - stehen, und von interessierten Besuchern und Spaziergängern besichtigt werden können.

313streichen glocken 314umsetzen glocken
Die Glocken erhalten einen Schutzanstrich... ...und werden auf den Sockel gehoben


Natürlich sollte die Kirche nun auch innen wieder schön werden, was eine wirklich große und gründliche Reinigung des gesamten Innenraumes erforderte. Viele Helfer fanden sich ein, um den Rekonstruktionsarbeiten einen gewissen "krönenden" Abschluss zu geben.

315grossreinemachen 1 316grossreinemachen 2
Diese Bilder brauchen... ...keinen Kommentar


3. Bauabschnitt Anfang 2004 bis November 2004

Obwohl für Innensanierung und Renovierung normalerweise keine Fördermittel vergeben werden, war den vergebenden Institutionen schnell klar, dass die Kirchgemeinde diese Aufgabe nicht allein lösen kann. Es wäre einfach zu schade gewesen, wenn die gesamte Rekonstruktion auf halber Strecke stehen geblieben wäre. So wurden dann doch noch einmal Mittel bereit gestellt, die halfen, die Kirche auch innen denkmalgerecht zu renovieren. Insbesondere sollte die nachweisbare erste Farbfassung der Wände und des Gestühls wieder hergestellt werden.

401kanzel 402abstellraum
Das neue "Outfit" für die Kanzel und das Gestühl unter den Treppen gibt es nun einen Abstellraum


403empore neu 404innenansicht
Auch das Gestühl der Empore ist frisch gestrichen... ...und das ist der Gesamteindruck


Einweihung der rekonstruierten Kirche im November 2004

Nachdem die Kirche nun wieder einer Grundreinigung unterzogen werden mußte, war es endlich soweit: Der Einweihung der rekonstruierten Kirche stand nichts mehr im Wege. Nur die Terminpläne der wichtigsten Personen mußten abgeglichen werden. Am 28.11.2004 fand der Festgottesdienst in einem wirklich feierlichen Rahmen statt. Und es waren nicht nur der Superintendent, Frank Schürer-Behrmann, Vertreter der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler (KiBa), der Stiftung deutscher Denkmalschutz (DSD) gekommen, auch der Bürgermeister der Stadt Königs Wusterhausen, zu der Wernsdorf nun als Ortsteil gehört, konnte begrüßt werden. Natürlich ließen sich auch viele Wernsdorfer diesen Höhepunkt des dörflichen Lebens nicht entgehen.

405vorbereitung 406begruessung
Die Instrumentalgruppe Erkner bereitet sich vor... ...während Pfarrerin Friederike Winter die Gäste begrüßt


407pfarrer 408vorsitzender
Der Superintendent Frank Schürer-Behrmann und Pfarrerin Friederike Winter Der Vorsitzende des Kirchbauvereins, Volker Schramm, kann wirklich stolz sein!


409buegermeister 410empfang
Der Bürgermeister, Stefan Ludwig mit Tochter Beim Empfang wurde es dann richtig gemütlich


501ansicht
So schön sah es dann 2005 aus